Kräuterabend im Hotel & Restaurant Bock in Limbach-Oberfrohna
Es gibt sie noch. Wiesen mit den verschiedensten Kräutern und Blüten,
auf denen sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Tierchen
tummeln können. Noch, gibt es sie, aber dazu später mehr.
Ein paar von diesen Kräuterwiesen findet man am Rande von Limbach-Oberfrohna, in der Nähe vom Hotel & Restaurant Bock.
Dort haben wir uns am späten Nachmittag im Biergarten an einer schön
gedeckten Tafel eingefunden, bei herrlichem Sommerwetter unter
schattigen Bäumen, um mehr über die Eigenschaften und
Zubereitungsmöglichkeiten der „Unkräuter“ zu erfahren. Die Chefin des
Hauses, Frau Striegler, hatte bereits verschiedene Kräuterlimonaden
angesetzt und Heike Sikorski, die Kräuterspezialistin vom Förderverein AmbrossGut Schönbrunn e.V. hatten einige Kräuter mitgebracht.
Wir erfuhren jede Menge über Giersch, Bärwurz, der leicht nach Liebstöckel schmeckt, Bärlauch und Knoblauchsrauke, mit einem feinen Knoblauchgeschmack, Süßdolde, mit Anis- und Lakritzgeschmack und Pfefferkraut, dessen Blätter ziemlich scharf sind. Wir konnten jedes einzelne Kraut befühlen, beschnuppern und kosten, bevor wir all die interessanten Dinge verarbeitet haben.
Salbeiblätter wurden in Teig gewendet und zu knusprigen Salbeimäusen
ausgebacken, verschiedene Kräuter verarbeiteten wir zu Kräuterbutter,
für Frischkäse wurde Bärwurz kleingeschnippelt und eingerührt und aus
Knoblauchsrauke, Parmesankäse, Walnüssen und Öl ein Pesto gemixt.
Anschließend haben wir die Kräutervielfalt auf dem köstlich, frischen
und knusprigen, hauseigenen Brot probiert und waren begeistert von den
unterschiedlichen Aromen, die in diesen Kräutern stecken, wie Anis,
Pfeffer, Knoblauch, Meerrettich und viele andere.
Die Kräuter auf der Wiese für
Kräuterbutter und Pesto zu verwenden ist eine schöne Möglichkeit,
unseren Speisezettel zu bereichern. Viel wichtiger sind aber intakte
Wiesen und Felder für die biologische Vielfalt und das Überleben nicht
nur von Bienen, Hummeln und Vögeln, sondern von uns allen. Die
subventionierte, konventionelle Landwirtschaft, mit riesigen Feldern,
auch mit Energiepflanzen, wie Raps und Mais, die dann in unseren Tanks
verschwinden, zerstört unsere Umwelt. Dabei wird der Boden ausgelaugt
und verunreinigt und Kleinstlebewesen totgespritzt. Bienen, Hummeln,
Schmetterlinge, Kiebitze, Lerche und Feldhamster sind in der
industriellen Landwirtschaft nahezu ausgestorben.
Wir sollten also etwas tun und da gibt
es viele Möglichkeiten. Im Herbst sind Wahlen und wir können bis dahin
die Politiker finden, die mit blühenden Landschaften nicht nur den
eigenen Garten, sondern blühende Landschaften für alle meinen und uns
vor denen hüten, die blühende Wiesen versprechen und braune Erde meinen.
Wir können uns bei jedem Lebensmittel-Einkauf für Monokulturen und
Riesenställe mit qualvoll dahinvegetierenden Tieren, oder für
Biolebensmittel und regionale Produkte entscheiden, also für
Gut-Sauber-Fair hergestellte Erzeugnisse. Wir können unser schickes,
neues Eigenheim auf der grünen Wiese bauen, oder uns über andere
Möglichkeiten informieren.
Und wir können im eigenen Garten ein
Plätzchen finden, um das „Unkraut“ einfach wachsen zu lassen und
spezielle Blühpflanzen für Bienen und Schmetterlinge aussähen. Die
Natur, die Tiere und auch unser Körper werden es uns danken.